Siedlergemeinschaft

Der Bad Wildunger Siedlerverein stellt sich vor!
Zunächst einmal die Geschichte der Bad Wildunger „Siedler“:
1932 hatte die Stadt Bad Wildungen von der Bau- und Bodenbank Geld für 10 Häuser angefordert. Gedacht war, Familien die in abbruchreifen Häusern lebten oder von der Stadt Wohlfahrt und Mietbeihilfen bekamen, die Möglichkeit an einem Eigenheim zu geben. Natürlich gab es auch einige andere, die an einem Eigenheim Interesse hatten, auch wenn sie alles selbst machen mußten.
Ende 1932 fand das erste Treffen der Bauinteressenten statt. Nach einigen Pausen und verschiedenem hin und her, wurden am 28.06.1933 die Verträge unterzeichnet.

Der Bau der ersten Siedlunghäuser konnte beginnen. Das Baugebiet, die sogenannte „Alte Siedlung“, liegt in der heutigen Siedlerstraße. Wege und Wasser waren noch nicht erschlossen. Das Wasser mußte bis aus der Königsquelle herbei geholt werden. Das Baugelände selbst gehörte der Dominialverwaltung und wurde von den Siedlern in Erbpacht übernommen. Die Erbpacht betrug damals 3 Rpf. (drei Reichspfennig) pro qmtr. In diesem ersten Bauabschnitt wurden nur Doppelhäuser gebaut. Die Endabrechnung für solch ein Doppelhaus betrug damals ca. 5400 RM (Reichsmark). Und die Größe der Grundstücke lag damals zwischen 800 und 900 qmtr.
Die Bauausführung übernahmen damals die Firmen: W. Mogk, C. Huneck und J. Syring, wobei sie tatkräftig von den Siedlern unterstützt wurden. Nachdem die Häuser fertiggestellt und die Wasserleitungen in Eigenleistung angelegt waren, konnten die Häuser 1934 bezogen werde. Die Wasserleitungen waren Eigentum der Siedler, bis sie 1978 von der Stadt erneuert und übernommen wurden.

Etwa 1933/34 schlossen sich die Siedler zu einem örlichen Verein zusammen. Die ersten Versammlungen fanden entweder in den neuen Häusern oder unter freiem Himmel statt. 1934 wurde der Deutsche Siedlerbund gegründet und der Alt Wildunger Siedlerverein schloss sich noch im selben Jahr an.

1937 begann der zweite Bauabschnitt von 8 Einzelhäusern. Diese Häuser wurden „Am Kelterstück“, dem heutigen Hohlweg, errichtet. Insgesamt gab es damals 31 Bewerber für diese 8 Häuser. Die Leitung hatte Architekt Meier von der Firma E. Mogk. Nach dem üblichen formalen Schwierigkeiten konnten die Häuser 1938 bezogen werden. Die Grundstückspreise pro qmtr. lagen bei 29 Rpfg. Die Größe der Grundstücke zwischen 750 und 1500 qmtr. Ein Haus wurde damals mit 5600 RM in Rechnung getstellt.

Aufgrund des Krieges war dann ersteinmal Schluß mit weiteren Bauvorhaben. Erst Anfang der 50iger Jahre kamen wieder Bemühungen auf, neue Sielderhäuser zu errichten. So wurden zwischen 1955 und 1957 drei Häuser im „Braunauer Stück“ erbaut. In Braunau selbst baute ebenfalls ein Siedlerfreund sein Eigenheim. Die Größe der Grundstücke betrug ca. 700 qmtr und pro qmtr. mußten 2,50 Mark gezahlt werden. Der Gesamtpreis lag bei ca. 25000 D-Mark.
Damit war der „Grundstein“ für eine 20 Jahre dauernde rege Bautätigkeit gelegt worden. Bedingt wurde diese durch die Wohnungskmappheit und dem stetigen wirtschaftlichen Aufstieg. Hinzu kamen zinsgünstige Kredite.

Am 18. August feierte die Siedlergemeinschaft Bad Wildungen dann ihr 25jähriges Jubiläum!

1958 wurden dann noch je zwei Häuser in der Siedlerstraße und in der Kirschgartenstarße errichtet. Der qmtr-Preis lag bei 2,50 D-Mark, die Größe belief sich auf 800 qmtr. und der Endpreis lag bei 32000 D-Mark.

Zur selben Zeit wurde der Bauabschnitt im „Schloßgarten“ vorbereitet. 1959 war es dann so weit. Auch hier lag die Grundstücksgröße bei ca. 800 qmtr. Der qmtr. kostete allerdings schon 3,50 D-Mark und die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 36000 D-Mark.
1959-60 waren wieder genügend Bauinteressenten vorhanden, daß der fünfte Bauabschnitt in Angriff genommen werden konnte. Zunächst bereitete die Grundstücksbeschaffung einige Problem. Aber 1960 gab die Stadt Bad Wildungen das Gelände „Auf der Mutter“ für Bauzwecke frei. Es waren 2 Doppelhäuser und 3 Einzelhäuser geplant. Kurz vor Baubeginn sprang ein Bewerber ab und so wurden nur 1 Doppel- und 4 Einzelhäuser errichtet.  Auch in diesem Bauabschnitt waren die Siedler wieder auf Eigenleistung angewiesen, so daß Ende 1961 die Häuser bezogen werden konnten. Selbst die Straße wurde von den Sielern selbst angelegt. Der qmtr-Preis lag bei 4,50 D-Mark, die Grundstücke waren zwischen 600 und 750 qmtr. groß und der Endpreis belief sich auf 45000 D-Mark. Zur selben Zeit entstand noch ein Eigenheim eines Siedlerfreundes am „Taubenrain“.
1968 wurde in Bad Wildungen der Abwasserkanal gebaut und die Siedlung wurde angeschlossen. 1979 wurde auch der „Mutterweg“ endlich ausgebaut.
Bedingt dadurch, daß sich die Wohnungslage entspannt, begann nun eine etwas ruhigerer Bauphase. Gleichzeitig stiegen die Preise ständig und es war schwer für Siedlerzwecke Bauland zu beschaffen.

Am 07.02.1967 wurde im Bad Wildunger „Rosenschlößchen“ die Kreisgruppe Waldeck gegründet. Bis dahin gehörte die Sieldegemeinschaft Bad Wildungen zur Kreisgruppe Kassel.

Zu erwähnen ist noch, daß 1964 ein Siedlerfreund sein Haus am „Grünen Weg“ errichten konnte. In den Jahren 1969-70 begann das Projekt „Am Zollstock-Hettensee“.  Wieder mußten allerhand Schwierigkeiten überwunden, bevor 1972 das erste Siedlerhaus gebaut werden konnte.
Bei diesem Projekt arbeitete hauptsächlich die Firma Dubielzig. Nur ein Haus wurde in Eigenleistung errichtet. Der qmtr-Preis lag bei 12,90 D-Mark.

Am 28. September 1974 feierte die Siedlergemeinschaft Bad Wildungen ihr 40jähriges Bestehen!

Damit gehört die Bad Wildungen Siedlergemeinschaft zu den Pionieren des Deutschen Siedlerbundes.  Von der Stadt gab es damals ein ungewöhnliches aber passendes Geschenk. Jeder Siedlerfreund erhielt einen Baum!

1979 bis 1981 wurden immer wieder einzelne Eigenheime von Siedlerfreunden gebaut, zumeist in Eigenleistung.

Festzuhalten wäre noch, daß nach langem „Kampf“, dem Siedlerfreund Gust es 1982 gelungen war, die „Beutelwitzstraße“ in die heutige „Siedlerstraße“ umbenennen zu lassen. Als Dank wurden von der Sieldergemeinschaft Bad Wildungen der Stadt drei Bänke gestiftet.

Beim 50jährigen Bestehen der Siedlergemeinschaft 1984 wurde nochmals die Sinnhafti- und Zweckmäßigkeit der Siedlervereine in Vordergrund gestellt. Schon damals waren durch die Siedlerfreunde und der Förderung der öffentlichen Hand 7000 Kleinsiedlungen entstanden.

Heute, im Jahre 2006, schaut die Sieldergemeinschaft auf eine über 70jährige Tradition zurück.
Noch immer stehen die Gemeinschaft und die Förderung von Wohneigentum in Fordergrund. Und gerade in der heutigen Zeit ist ein mehr oder weniger enges nachbarschaftliches Interesse nutzvoll und wichtig!
Innerhalb der Siedlergemeinschaft wird man ständig über die neuen rechtlichen Bedingungen für Haus- und Wohnungseigentümer informiert. Man bekommt die neusten Techniken über Renovierung, Isolierung, Energie sparen und Gartengestaltung- und pflege nahegebracht. Über den Landesverband stehen einem jeder Zeit fachkompetente Berater zur Seite. Und auch andere Vorteile, wie Grundstücksversicherung,  Bauherrenhaftpflicht, Hilfe bei Rechtsfragen durch Anwälte, Gartenfachberatung, Lehrgänge, verschiedene Dienstleistungaangebote, monatlicher Fachzeitschrift und die Hilfe durch die Siedlerfreunde stehen den Mitgliedern zur Verfügung.